Bligg im Volkshaus in Zürich

Volkshaus Zürich – ein Ort, der viele Geschichten zu erzählen hat. In diesem magischem Saal ist schon viel Legendäres geschehen ist. Und heute? Ist das ausverkaufte Volkshaus wieder bereit, um Geschichte zu schreiben? Alle Zeichen weisen auf eine Erfolgsstory hin. Vier Tage, vier ausverkaufte Bligg-Konzerte. Und wenn Bligg im Zürcher Volkshaus spielt, ist das sowieso praktisch ein Konzert in seinem Wohnzimmer.

Wie legendär und heldenhaft es wirklich zu und her geht, werden wir bald feststellen, denn heute steht auch kein Baum zwischen uns und der Bühne, wie anfangs Jahr am Touch the Mountains in Interlaken. Mit voller Sicht auf das Geschehen geht es los.

Das Intro ertönt, der Vorhang fällt. Es kommt Bligg und seine 11-Mann-starke Band zum Vorschein. Dahinter hoch über dem Bundeshaus das Matterhorn und die älteste Gondelbahn der Alpen.

Ob Hackbrett, E-Gitarre, Schlagzeug oder Saxofon – jedes Instrument hat seinen Solo-Platz am Bligg-Konzert. Nach einer Reise durch die Schweiz, zieht sich die Bühne um und stilvoll mit Sonnenbrillen geht es bei „Manhattan“ weiter. Im Hintergrund der übergrosse Bligg-Kopf mit Bart und Sonnenbrille.

Das dreiköpfige Blasregister zeigt neben seinen instrumentalen Fähigkeiten auch ein Flair für Schauspielerei und Tanzeinlagen. Die Bligg-Konzerte sind mittlerweilen zur Bligg-Show geworden. Das Team ist eingespielt, alles klappt perfekt. Die Choreographien sind fester Bestandteil im Programm. Doch irgendwie lässt mich der Gedanke nicht los, dass es auf mich unnatürlich wirkt. Die Menschen auf der Bühne sind zweifellos mit vollem Herzblut am musizieren, doch wird ihnen die Routine zum Natürlichkeitsblocker?

Mir fällt auf, dass Bligg bei jedem Konzert Musiker zurechtweist. Für mich ist dies der totale Stimmungskiller. Ich hoffe allerdings, dass diese Art einfach die gewohnte Umgangsform zwischen Chef und Mitarbeiter ist.

Doch die Begeisterung überwiegt. Das Akkordeon-Solo verführt mich nach Paris an die Seine. Dazu kreischen die Hip-Hopper im Publikum. Ich kann diesen Kontrast immer noch nicht fassen, finde es genial, was da zwischen den Kulturen passiert. Das mittlerweile vierte Bühnenbild fällt vom Himmel. Das Karohemd und Rosalie passen perfekt. Auch in den Reihen des Publikums lassen sich unzählige Karohemden und –blusen ausmachen. Da haben sich wohl einige Gedanken über Stil gemacht.

Bligg bedankt sich bei seinen Fans, welche an die Konzerte kommen und seine Musik kaufen. Zürich ist definitiv cooler als Romeo und Julia. Die Fans sind die echten Helden des Abends.

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