George im Bierhübeli in Bern

Zum Finale der aktuellen Härz-Tour locken George und seine Gäste zum grossen Abschlusskonzert im Berner Bierhübeli. Und sie kommen alle. Gross, klein, jung und alt – der Saal ist beinahe ausverkauft. Die Band stürmt die Bühne und Schlagzeuger DeeDee Kaufmann, auf seinem Instrument stehend, bringt das Publikum sofort zum Klatschen. Sänger George Schwab startet eher verkrampft und sichtlich nervös ins Konzert.

Doch schon zu Beginn ist die Stimmung bis ganz nach hinten ausgezeichnet, sogar die Frauen singen „I bi o nume en Maa“. Bei „Halb so viel“ werden aus jeder Tasche Leuchtstäbe, welche am Eingang verteilt wurden, gefischt und während des ruhigen Titels im Takt geschwungen. Wunderschön, wie die ganzen Konzertbesucher zu dieser Überraschung für die Band beigetragen haben. Der folgende Leuchtstab-Regen auf der Bühne lässt George etwas auftauen, seine Nervosität kann er jedoch nicht ablegen.
Der erste der vier Gäste ist Caroline Chevin, welche ihr „Whatever it takes“ mit spannendem Akkordeonsound von David Brotschi im Background zum Besten gibt. Die Sängerin aus der Innerschweiz überzeugt einmal mehr mit ihrer Bühnenpräsenz und reisst das Publikum schnell mit. Es macht richtig Freude ihr zuzusehen. Im Duett mit George singt Caroline Chevin „Zrugg zu dir“. „Sinnlos“ geht’s weiter.

Der Anti-Rasersong verbreitet eine nachdenkliche Stimmung, bevor Padi Bernhard auf die Bühne kommt. Bern oder Innerschweiz? Das Duell von George und Padi Bernhard wird mit „Nid vo Bärn“ ausgetragen. Mit „Cervelatprominänt“ sind sich die beiden aber wieder einig und hüpfen auf der Bühne, bis dem einen die Puste ausgeht.
Mit einigen Takten „Ewigi Liebi“ singt sich das Publikum in die Pause, welche den Rauchern eine Zigarette im Freien ermöglicht. Die Raucherpause bricht zwar die Stimmung, ermöglicht aber intensiveren Konzertgenuss ohne stickige Luft und nebelige Sicht im Saal.

Ursprünglich war der erste George-Song in englischer Sprache, doch heute heisst er „Wenn d Sunne ufgeit“ und erzählt die Geschichte dieses Typen, der erst bei Sonnenaufgang heimkommt, weil dort sowieso niemand auf ihn wartet. Deshalb packen wir unsere Koffer und landen „Uf dr andere Syte“ dieser Sonne. In der zweiten Hälfte kommen die einheimischen Gäste zum Zug. Schöre Müller greift in die Saiten zu „Tröim wärde wahr“. Früher besuchte George die Konzerte von Span, heute steht er zusammen mit Schöre Müller auf derselben Bühne. Der Gast verschwindet nach dem Song gleich wieder, zurück an sein Konzert am anderen Ende der Stadt. Auch der vierte Gast bringt die Stromgitarre mit.
Michu schreit gleich zu Beginn ins Mikrofon. Hauptsache laut scheint sein Motto zu sein, doch mit „Vogel ohni Flügel“ überzeugt er mich nicht. Die Seelandhymne „Hie bin i deheim“ folgt und George schaut zurück „Was für n‘es ungloublichs Jahr isch das letschte wieder gsi und glich bini froh isches jetzt verbi“. Der neuste Song, welcher den Abschluss des Konzertes bildet, schaut dann auch noch nach vorne: „Wänn chunnt de Früehlig?“ Dann soll nämlich das neue George-Album erscheinen und die Band wieder live zu erleben sein. Der Fanclub will die Jungs nicht einfach in die Pause gehen lassen und hat für jeden ein Geschenk vorbereitet.
Zur Übergabe ist George allerdings unhöflicherweise schon verschwunden. DeeDee Kaufmann springt ein und findet die dankenden Worte. Vielleicht ist George schon am Rauchen der Beruhigungszigarette. Denn auch die gute Stimmung im Publikum dämmt seine Nervosität bis zum Schluss kaum, wie er auch immer wieder in den Zeilen zwischen den Songs deutlich zu erkennen gab. Schade, kann er seine Nervosität nicht mit seiner Kommunikationsfähigkeit in Schach halten.

Bis im Frühling ist die Nervosität vielleicht im kalten Winter erfroren und wir können weitere tolle George-Konzerte erleben, wie damals auf der Wäck. Wir sind gespannt.

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