Pippo Pollina im Salzhaus in Brugg

„Was für ein Gefühl, tiefer wie das Meer, nur wie tief ist das Meer?“ Pippo Pollina… ziemlich erwartungslos mache ich mich heute Abend auf den Weg nach Brugg. Das Wetter ist trüb und kalt, der Herbst zieht ein in das Land, da passt ein Abend im hitzigen, heissen, ausverkauften Salzhaus, schnell stellen wir fest – wir gehören zu den Jüngsten. Langsam kommt Pippo Pollina auf die Bühne und setzt sich an den Flügel.

Mir wird bewusst, jawohl, dieser Mann hat eine tolle Stimme, welche berührt. Vor allem weiss er, wie er sie einsetzen muss. Instrumental unterstützt wird er von Jean Pierre von Dach an der Gitarre und Bali (Alexander Balajew) am Schlagzeug. Zwischen den Liedern erzählt er uns deren Entstehungsgeschichten oder Alltagserlebnisse welche er im Zusammenhang mit ihnen erlebt hat. Beheimatet ist Pippo im italienischen, das hindert ihn aber nicht daran, mit uns Deutsch zu sprechen, später Deutsch zu singen oder seine Stimme spanisch erklingen zu lassen.

Der Übergang von Pippo zu Konstantin Wecker bringt mich zum staunen. Jean Pierre zaubert mit seiner Gitarre, dazu spielt Pippo mit der „Schellenringtrommel“. Gesang braucht es keinen, es macht einfach nur Spass zu hören und sehen, wie sich die Melodie immer mehr aufbaut, lauter wird und im Abschluss von Konstantin Wecker’s Musikern unterstützt wird. Konstantin Wecker – der deutsche Polo Hofer – erzählt uns musikalisch von seinen letzten 40 Jahren. Er ist gut, doch teilweise sind mir seine Texte zu „versifft“ und zynisch. Gespannt warten wir in der Pause auf den zweiten Teil, da werden die beiden Herren gemeinsam auf der Bühne stehen und gemischt die Musik vom einen und vom anderen präsentieren.

Es ist ein Genuss, die beiden ergänzen sich gut, verschmelzen aber in meinen Augen / Ohren zu wenig miteinander, es ist klar hörbar, welcher Song von wem ist. Als Feuerwerk bleibt mir der Song „questa nuova realta“ in Erinnerung – mit diesem Song hat vor 15 Jahren die Zusammenarbeit zwischen den beiden angefangen. Wahrlich eine Glanzleistung empfinde ich die Tatsache, dass uns die beiden Herren – zusammen mit ihren Musikern – volle 3 Stunden immer wieder musikalische Leckerbissen serviert haben.

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