Ritschi in der Mühle Hunziken in Rubigen

Die Mühle Hunziken steht Kopf! Das urchige Lokal, geschmückt mit ausrangierten Chilbi-Karussell-Figuren und ausgestopften Tieren, ist ausverkauft, denn heute gibt es etwas Neues zu „probieren“…

Ritschi, der Sänger von Plüsch, ist während deren Pause solo unterwegs. Mit ins Boot hat sich Ritschi Musiker aus der ganzen Schweiz geholt. An den Gitarren spielt der Winterthurer Lukas Schwengeler und am Bass der aufmerksame Emmi Lichtenhahn aus Basel. Single-Mann Simon Britschgi am Schlagzeug wohnt in Sarnen, welches neuerdings im Kanton Luzern liegt, und wird wohl dank Ritschi während dieser Tour mit Liebesbriefen überhäuft. An den Keyboards muss der Jazzer Tino Horat mit einem Falschton-Spielverbot leben.

Die fünf Herren starten etwas verhalten und sichtbar nervös in den ersten Teil des Konzertes. „Zug in Oste“ erzählt die berührende Geschichte des riesengrossen rosa Lippenstift-Herzen am Zugfenster. Schon beim zweiten Titel „Kitschig“ macht das Publikum mit und meint im Chor „U i singe das Lied nume für di“. Der Damm ist gebrochen, auf allen drei Stockwerken klatschen, singen, tanzen und geniessen die Leute das Konzert. Auffallend minimal hält Ritschi sein Geplapper, dafür kommt umso mehr Musik von der Bühne. Neben den Liedern von seinem Debut-Album „Probier mi doch mal us“ gibt Ritschi auch weitere eigene bisher unveröffentlichte Songs zum Besten. Eigens um im Afrika-Song „Bucheli“ gekonnt mitzuhalten, besuchte er sogar eine Weiterbildung im Spielen der Gurke. Mit „Sigi“, dem Lied über das Rauchen mit Beatbox-Einlage, geht es in die gewohnte Mühle-Pause.

Im zweiten Set geniessen wir die perfekte Liebesgeschichte in „Fule Zouber“ und kämpfen für unseren Traum in „Pioniere“. Auch die spannenden Coversongs, wie die Mundartvariante von Roxanne von The Police „S Rösli vode Lenzerheide hani uf de Rugge gleit“ kommen beim Publikum fantastisch an. Eine geballte Ladung Gitarrensound animiert bei den letzten Songs „Schisstäg“, die aktuelle Single, und bei „Chume um di ume“ nochmals zum Sprungkrafttraining kombiniert mit Klatschen und Singen.

Mit tosendem Applaus holt sich das Publikum Ritschi und seine Jungs gleich zweimal zurück. Noch mehr berührende Texte, wie „Tuusig Momänt, wo mir niemer meh chan näh“ werden uns präsentiert. Die Hymne der 30-jährigen, die noch auf der Suche sind, gibt uns Ritschi auf den Heimweg mit. Mit diesem Song sollen auch die Verliebten nach Hause, den Schatz wecken und ins Ohr flüstern: „Probier mi doch mal us!“

Die Reise durch die halbe Schweiz hat sich mehr als gelohnt. Ritschi’s Debut-Album ist ja gleich Schoggi und Honig zusammen. Das Konzert jedoch überzeugt noch viel mehr und ein Autogramm für’s Album bekommen dort selbstverständlich auch alle. Na dann, Tourkalender checken und „probieret ihn doch mal us“!

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