Brandy Butler im Café Kairo in Bern

Das durchschnittlich etwas ältere Publikum drängt sich vor die kleine Bühne. Normalerweise klafft bei kleineren Konzerten vor der Bühne eher eine Lücke und die Musiker müssen die Zuschauer erst mal bitten, doch etwas näher zu rücken. Heute Abend im Keller des Cafe Kairo’s ist das anders. Jeder scheint so weit vorn wie möglich sein zu wollen. Manche drängeln sich kurz vor Showstart noch schnell eine Reihe weiter vor.

Brandy Butler & The Brokenhearted beehren das kleine Berner Musiklokal. Sie stellen Brandy’s im Februar veröffentlichte, erste Soloplatte «The Inventory of Goodbye» vor und legen damit ihren «Spell» über das Kairo.

Seit vielen Jahren ist Brandy Butler im Musikbusiness tätig und hat bei unzähligen Projekten von namhaften Künstlern mitgewirkt. Ausserdem war die gebürtige Amerikanerin in der Castingshow «The Voice Of Switzerland» zu sehen, was an dem Abend von einigen Konzertbesucherinnen rege diskutiert wird. Nach langer Zeit hat sie sich nun getraut ihr eigenes Soloprojekt zu starten und ein Album zu veröffentlichen. Das Album ist nicht einfach ein Album. «The Inventory of Goodbye» erzählt eine Liebesgeschichte, wobei jedes einzelne Lied ein Kapitel von widerspiegelt.

Brandy nimmt das Berner Publikum auf ihre Reise, die sie mit «Let You Go» startet. Diese Reise führt durch eine Beziehung, die scheiterte und zu verarbeiten galt. Ein Gefühls-Wirrwarr von Liebe, über Verlust zu Trauer bis hin zum Loslassen. Brandy wird dabei von ihrer Band The Brokenhearted begleitet: Drummer Domi Chansorn, Gitarrist Robin Girod und  Bassist Rodrigo Aravena. Mal singt sie leise und gefühlvoll von der Ukulele begleitet. Mal heult die Gitarre wütend und laut auf. Der Bass dröhnt. Es sind oft schwere und ziemlich düstere, aber sehr rhythmische Klänge. Ihre Popballaden sind gespickt mit Jazz, Rock und etwas Folk, vor allem aber ganz viel Soul und Melancholie.

Ein Bisschen beisst der Rauch der Räucherstäbchen in der Nase. Wenn die leisen Töne erklingen, Brandy mit warmer, kräftiger Stimme ehrlich und voller Gefühle über ihre Erfahrung erzählt, ist es Mucksmäuschen still in dem abgedunkelten Raum. Das Publikum lauscht aufmerksam ihren Worten. Die Besucher wippen stetig rhythmisch im Takt. Nehmen ihre Lieder Tempo auf und werden etwas leichter, lassen sich die Zuschauer sofort mitreissen. Vor allem die vorderen Reihen tanzen losgelöst und hemmungslos mit. «Tears after tears», wenn die Beziehung kaputt geht. «Hardest», wenn man realisiert, dass es wirklich endgültig vorbei ist.

Mit einem zum Thema passenden Gedicht wird es poetisch, mit ihrer ganzen Mimik, den Gefühlen, denen sie so viel Ausdruck verleiht, auch etwas theatralisch. Und damit geht ein kurzweiliger Abend unglaublich schnell zu Ende. Aber Brandy ist sich sicher, dass wenn sich nach der Trennung die Wogen wieder geglättet haben, sieht man sich wieder. Das trifft bestimmt auch auf das begeisterte Publikum zu – «CU» irgendwann, irgendwo beim nächsten Konzert.

Konzertbericht teilen via:
Facebook
WhatsApp
E-Mail